Alternative zum Pflegeheim: Versorgung von Kranken, Behinderten und Senioren zuhause
Die Versorgung von Kranken, Behinderten und Senioren zuhause ist eine wichtige Alternative zum Pflegeheim – nicht nur gesellschaftlich, sondern auch für den Pflegebedürftigen selbst und seine Angehörigen. Es geht hier nicht nur um die finanziellen Aspekte, sondern auch um Lebensqualität in einer Phase, die durch gesundheitliche Probleme ohnehin schon belastet ist.
Unterschiede zwischen Grund- und Behandlungspflege
Zunächst gilt es abzuklären, ob eine ambulante Versorgung unter medizinischen Gesichtspunkten überhaupt möglich ist. Das hängt ab vom Pflegegrad und den konkret benötigten Leistungen. An einem Pflegebett soll es nicht scheitern, wenn die Wohnsituation des Pflegebedürftigen es zulässt und das Zuhause beispielsweise barrierefrei ist. In wenigen Fällen mag die stationäre Versorgung zwingend oder zumindest die bessere Alternative sein, aber meist kann der Umzug ins Heim hinausgezögert oder sogar bis zum Lebensende ganz vermieden werden. Viele medizinische Leistungen, die der sogenannten Behandlungspflege zuzurechnen sind, können durch ambulante Pflegekräfte erbracht werden. Examiniertes Fachpersonal kommt stundenweise ins Haus, um Wunden zu versorgen, Injektionen zu verabreichen, Infusionen zu legen, Kompressionsstrümpfe zu wechseln oder Blutwerte zu messen. Ganz anders bei der Grundpflege – das sind Tätigkeiten, die jeder auch ohne besondere Ausbildung verrichten darf. Der Senior benötigt vielleicht Hilfe beim Aufstehen, Ankleiden, bei der Körperhygiene oder beim Toilettengang. Nahrung muss zerkleinert und das ausreichende Trinken überwacht werden. Vielleicht sind noch kurze Spaziergänge in Begleitung möglich, oder es braucht Unterstützung beim Arztbesuch. Natürlich muss sich jemand auch um allgemeine hauswirtschaftliche Arbeiten wie Putzen, Waschen, Einkaufen und Kochen kümmern.
Osteuropäische Pflegehilfen sind eine tragende Säule der ambulanten Versorgung
Grund- und Behandlungspflege erfordern unterschiedlich qualifiziertes Personal mit entsprechender Bezahlung. Während qualifizierte Fachkräfte sehr teuer sind, kann man Haushalts- und Pflegehilfen schon für vergleichsweise wenig Geld beschäftigen. Frauen aus den osteuropäischen EU-Staaten sind in deutschen Haushalten sehr beliebt und bilden mittlerweile das Rückgrat der häuslichen Pflege. Ohne ihren Einsatz wäre diese Alternative zum Pflegeheim nicht denkbar. Umgekehrt kommen sie aber auch gern nach Deutschland, denn wenn sie abhängig beschäftigt sind, gelten für sie die gleichen guten Arbeitsbedingungen und der Arbeitnehmerschutz wie für jeden inländischen Arbeitnehmer.
Vermittlung über Agenturen
Das gängige Vertragsmodell sieht eine Anstellung der Pflegerin bei einem Pflegedienst in der Heimat und die Entsendung nach Deutschland vor. Die Vermittlung seriöser Vertragspartner erfolgt über Agenturen hier vor Ort oder in größeren Städten. Die Preise beginnen bei Tagessätzen von 60 Euro oder Monatspauschalen von 2.000 Euro für eine Vollzeitbetreuung, bei der die Pflegehilfe im Haushalt ihres Klienten wohnt. Das ist sicher eine Menge Geld, aber im Vergleich zu den Kosten einer stationären Unterbringung, zu deren Finanzierung auch die Kinder herangezogen werden, wenn Rente und Pflegeversicherung nicht reichen, ist die ambulante Versorgung geradezu ein Schnäppchen. Zudem sichert sie dem Pflegebedürftigen so weit wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in seiner vertrauten Umgebung.