Demenzkranke zu Hause zu pflegen, ist zwar keine unmögliche Sache, bringt aber Angehörige an den …
Pflegekräfte aus Ungarn
Ungarische PflegekräftePflege zuhause will organisiert sein

„Daheim statt ins Heim“ heißt die Devise, die betreuungsbedürftigen Senioren entgegenkommt, wenn sie nicht mehr allein bleiben können, aber weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen möchten. Die Angehörigen befinden sich dagegen in einem Dilemma: Einerseits gilt es als herzlos, Eltern oder Großeltern in ein Heim abzuschieben. Andererseits bedeutet häusliche Pflege eine gewaltige physische und auch psychische Belastung. Das Pflegegeld deckt den Einkommensausfall nicht, es liegt je nach Pflegegrad deutlich unter dem Existenzminimum. Dass es mit der Betreuung in der stationären Pflege nicht immer gut bestellt ist, haben viele Presseberichte bereits aufgedeckt. In den eigenen vier Wänden haben der Pflegebedürftige und seine Angehörigen mehr Einfluss auf die Qualität der Versorgung. Dazu ist es erforderlich, die Aufgaben von ambulanten Pflegediensten, Angehörigen und Haushalts- bzw. Pflegehilfen aus Osteuropa optimal zu koordinieren.
Der Pflegenotstand wird gemildert
Professionelle Pflegedienste können schon aus Kostengründen nur für kurze Zeiten beschäftigt werden. Sie übernehmen alle Tätigkeiten, die unter die medizinische Behandlungspflege fallen. Das ist zum Beispiel das Wechseln von Verbänden, das Messen von Blutwerten oder das Verabreichen von Medikamenten. Ungarische Pflegekräfte oder andere osteuropäische Hilfen sind dagegen im Haushalt tätig. Sie putzen, waschen, kaufen ein und kochen. Darüber hinaus gehört auch die Grundpflege zu ihrem Kompetenzbereich. Da es hier um sehr persönliche und auch intime Dienstleistungen geht, ist ein Vertrauensverhältnis wichtig. Grundpflege beginnt beim morgendlichen Aufstehen, Waschen und Ankleiden, sie umfasst Mobilitätsunterstützung vom Arztbesuch bis zum Toilettengang und endet mit Abendessen und Zubettgehen.
Vereinbarkeit mit deutschem Arbeitsrecht
Üblicherweise erfolgt eine Betreuung rund um die Uhr in der Weise, dass die Pflegekräfte aus Ungarn, Polen und anderen Ländern im Haushalt des Auftraggebers wohnen. Das Arbeitszeitgesetz sieht eine entsprechende Ausnahme von den Höchstarbeitszeiten vor, weil Arbeits- und Freizeit nicht abgrenzbar sind. Da die Rechtsprechung an den Begriff des Zusammenlebens in häuslicher Gemeinschaft strenge Anforderungen stellt, ist die Organisation der Arbeitszeiten nach dem Arbeitszeitgesetz dennoch sinnvoll. Pflegevermittler, die auch die Kontakte zu den osteuropäischen Arbeitgebern herstellen, geben hierzu wertvolle Tipps. Arbeits-, Bereitschafts- und Ruhezeiten der Pflegehilfe können sich durch den Einsatz der ambulanten Pflegedienste und die Betreuung durch Angehörige so abwechseln, dass die täglichen und wöchentlichen Höchstarbeitszeiten eingehalten werden. Das ist rechtssicher, und eine Beschäftigung selbstständiger Pflegerinnen in der Grauzone zur Scheinselbstständigkeit ist dann nicht nötig.